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Komposition 
Schalen


Schalen (2011)


Die Komposition geht auf eine längere Beschäftigung mit Texten der Dichterin Hilde Domin zurück, deren Leben und Werk wesentliche Impulse für mein eigenes Arbeiten dargestellt haben.
Schalen befasst sich mit der Zerbrechlichkeit eines Augenblickes, mit der Flüchtigkeit und damit Vergänglichkeit eines Momentes. Jede Wahrnehmung bildet eine individuell empfundene, einzigartige zeitliche Dimension. Diese Einmaligkeit der Zeitwahrnehmung und der Zeit an sich zieht sich als wesentlicher Gedanke durch meine Komposition.
Mit der Veränderung des Blickwinkels erscheint dagegen plötzlich jedes Sein nichtig, das einzelne Individuum winzig im Blick auf das Ganze. Die andere Seite, quasi die Kehrseite, bleibt als Schatten ständig präsent und bewusst.
Schalen ist eine Miniaturskizze aus vereinzelten Splittern, aus „geschöpften Augenblicken“.


Vielleicht sind wir nichts als
Schalen
womit der Augenblick
geschöpft wird.

Wie wenig nütze ich bin,
ich hebe den Finger und hinterlasse
nicht den kleinsten Strich
in der Luft.

Schneide das Augenlid ab:
fürchte dich.

Nähe dein Augenlid an:
träume.
Hilde Domin, Fragmente aus 3 Gedichten



Audio: Gianna Lunardi: Mezzosopran, Ensemble Arc-en-Ciel ZHdK UA





N° 02





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